Neues zum Fassadenbau

Am 30. und 31. Januar 2025 haben rund 70 Teilnehmer das Bautechnische Seminar „Fassaden aus Naturwerkstein“ des DNV in Würzburg besucht. Die Veranstaltung nutzen Betriebsinhaber, Ingenieure, Versetzer, Techniker, Sachverständige und Fachlehrer, um sich auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen. Über 40 Online-Teilnehmer verfolgten parallel im Live-Stream die Vorträge über ihre Bildschirme.

Den Auftakt machte Karl-Hermann Gerloff und berichtete aus seinen Erfahrungen als Sachverständiger bei der Bewertung von Natursteinarbeiten, der Verkehrssitte und der Bemusterung.
Torsten Kühnert von Fischer Befestigungstechnik sprach über die Planung und Montage von Verankerungen im Fassadenbau unter Maßgabe von Vorschriften, Vorgaben und den anerkannten Regeln der Technik.
Markus Bemmerl und Johannes Kister von Knauf Insulation widmeten sich dem Thema der Dämmstoffe aus Mineralwolle für Fassaden und Decken und deren Anforderungen an den Brandschutz.
Prof. Dr. Alfred Stein informierte über massive Hakensteine und die Beanspruchung von Winkel- und Leibungsplatten. Weiterhin sprach er zum Brandschutz von Gebäuden und das Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen.
DNV-Präsident Hermann Graser, Geschäftsführer Bamberger Natursteinwerk, informierte über den aktuellen Stand im Arbeitskreis „Massive Baukonstruktionen“ im DNV. In enger Zusammenarbeit mit den Technischen Universitäten in Dortmund und Dresden werden Regularien geschaffen, die das lastabtragende Bauen ermöglichen und fördern.
DNV-Geschäftsführer Reiner Krug stellte anschließend das europäische Regelwerk DIN EN 1996-1-1 Mauerwerk aus Naturstein vor, in der die Bemessung, Konstruktion und Ausführung von Mauerwerksbauten geregelt wird, dem sogenannten Eurocode 6. Für den statischen Nachweis zu diesen europäischen Normen gibt es immer einen nationalen Anhang, in dem wichtige Parameter festgelegt sind. Dieser wird derzeit überarbeitet unter der Umbenennung von NCI Anhang NA.L in Anhang NA.M.
Oliver Brötz berichtete aus seiner Sachverständigentätigkeit über fachgerechte Steinausbesserungen. Er betonte, dass Ausbesserungen kein Grund zur Beanstandung sind, wenn sie fachgerecht ausgeführt sind. Sie müssen dauerhaft und unauffällig sein.
Den Tagesabschluss machte Dr. Michael Cyllok (LGA) und informierte über den Nationalen Anhang DIN EN 1996-1-1+NA, der nationale Festlegungen für den Entwurf, die Berechnung und die Bemessung von Hochbauten und Ingenieurbauwerken der Bauart Tragendes Mauerwerk mit Naturstein für den „Kaltfall“ enthält.

Den zweiten Seminartag eröffnete Joachim Deppisch (LGA) und gab Einblicke in 40 Jahre Berufspraxis zu Schadensfällen und deren Ursache. Er fasste zusammen, das Wichtigste für eine dauerhaft standsichere Fassadenkonstruktion sind ein witterungsunempfindlicher Stein, eine ausreichende Dimensionierung der einzelnen Platten, eine zwängungsfreie Lagerung der einzelnen Platten und die fachgerechte Verankerung.
Andreas Klarmann (LGA) klärte die Seminarteilnehmer über Prüfungsversuche von Naturstein auf, insbesondere die Bewertung der Konformität und Beurteilung der Verwitterungsbeständigkeit.
Reiner Krug folgte mit einer Gegenüberstellung unterschiedlicher Außenwandkonstruktionen wie monolithisches Mauerwerk, Vorsatzschale, Anmauerung auf Aufstandsflächen, angemörtelte Fliesen und Platten, Wärmedämmverbundsystem, Hinterlüftete Außenwandkonstruktion und Systemfassaden.
Janis Beresheim (IBT Ingenieurbüro) sprach als letzter Seminarredner über Deckenkonstruktionen aus Naturstein. Hinweise zu Konsequenzen für die Bemessung und zur Konstruktion waren dabei zentrale Themen.

Rund 70 Teilnehmer beim Bautechnischen Fortbildungsseminar „Fassaden aus Naturwerkstein“ des DNV in Würzburg © DNV

Warenkorb